Innerhalb der Galvanotechnik werden je nach Anforderung verschiedene Oberflächenverfahren unterschieden, getreu dem Grundsatz „finish follows function“.
Die Kunststoffmetallsierung ist derzeit das am dynamischsten wachsende Segment der Galvanotechnik. Das Verfahren kombiniert Leichtbaueigenschaften mit chemischer Beständigkeit und guter Verarbeitbarkeit von Polymeren durch Metallisierung.
Zusätzlich können weitere funktionelle Eigenschaften, wie etwa dekoratives Aussehen, erzielt werden. Weitere Eigenschaften wie Kratzfestigkeit, gute elektrische und thermische Leitfähigkeit sind in allen Industriebereichen gefragt, besonders in der Automobilindustrie, Kommunikationstechnik (Shielding), Sanitärtechnik oder im Gerätebau.
Attraktives Aussehen und perfekte Optik sowie gezielte Designeffekte werden beim dekorativn Korrosionsschutz durch galvanotechnische Abscheidung von Schichten und Schichtsystemen wie etwa Kupfer/Nickel/Chrom erreicht.
Angewendet wird dieses Verfahren in der Automobilindustrie, für Sanitäranwendungen, in der Lampen- und Möbelindustrie oder bei Haushaltswaren. Die Abscheidung von Edelmetallen kommt in der Schmuckindustrie oder bei der Erzeugung von farbigen Eloxalschichten auf Aluminiumfassaden oder Architekturelementen zum Tragen.
Hervorragender, langzeitiger Korrosionsschutz und ein gutes Erscheinungsbild, auch bei erhöhten Temperaturen, sind Vorzüge des Kathodischen Korrosionsschutzes, die etwa im Motorraum, bei der Abgasanlage von Automobilen, sowie in der Bauindustrie und im Anlagenbau unerlässlich sind. Erreicht werden sie durch die galvanotechnische Abscheidung von Zink und Zinklegierungen mit nachfolgender Passivierung und, je nach Einsatzgebiet, mit abschließender Versiegelung.
Besonders gute Eigenschaften erzielt das Verfahren bei der Kombination mit organischen Schichtsystemen, etwa durch elektrolytische Tauchlackierung. Zum Kathodischen Korrosionsschutz zählt auch die Beschichtung mit Zinklamellen.
Weitere Verfahren erzielen einen dauerhaften Schutz gegen Verschleiß und Korrosion – kombiniert beispielsweise mit einem definierten Gleitverhalten bzw. einer definierten Duktilität. Dazu gehören Hartverchromung, stromlose Abscheidung von Nickel-Phosphor-Schichten, Metallschichten mit Hartstoffeinlagerungen (Dispersionsschichten), Hartanodisierung von Aluminiumwerkstoffen.
Die so behandelten Produkte sind für den Einsatz im Motorenbau, für Hydraulikgestänge, für Druckzylinder, im Werkzeug- und Formenbau oder für chirurgische Instrumente geeignet.
Durch zunehmende Anwendung der Elektronik in allen Industriebereichen, besonders in der (Tele-) Kommunikations- und Verkehrstechnik, Luft- und Raumfahrt, sind Oberflächen mit extrem hoher elektrischer und thermischer Leitfähigkeit oder Löt- und Bondbarkeit gefragt.
Erreicht werden diese Eigenschaften durch Abscheidung von Edelmetallen und -legierungen bzw. durch Zinn und Zinnlegierungen. Diese Oberflächen finden sich also in einer Vielzahl von Produkten für die Elektro- und Elektronikindustrie.
Die Anlagen- und Verfahrenstechniken haben eine elementare Bedeutung für die Qualität des Endproduktes. Galvanoanlagen von deutschen Herstellern nehmen eine Spitzenstellung im internationalen Anlagenbau ein. Automatisierung, Rationalisierung sowie Flexibilität bei hochwertiger Verarbeitung stehen dabei im Mittelpunkt aller Anstrengungen. Gleiches gilt auch für das Zubehör, die Anlagenperipherie und die Steuerung von Galvanoanlagen. Der Einbindung in das Logistikkonzept des Kunden kommt dabei eine größer werdende Bedeutung zu.
Die Vermeidung von zu entsorgenden Abwässern und der Schutz unserer Umwelt ist besonderes Ziel der Galvanotechnik. Hierzu bieten die Anlagenhersteller zahlreiche Möglichkeiten wie Ionenaustauscher, Recycling durch spezielle Spültechnik, Wasseraufbereitungsanlagen, Energie- und Werkstoffrückgewinnungssysteme, sowie Abwasserbehandlungsanlagen.