Die mittelständisch geprägte Branche der Galvano- und Oberflächentechnik beschäftigt europaweit rund 440.000 Mitarbeiter. In Deutschland waren in der Branche „25.61 Oberflächenveredelung und Wärmebehandlung“ im Jahr 2018 insgesamt 973 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten erfasst. Im engeren Sinne versteht das Statistische Bundesamt darunter die Veredelung von zugekauften Erzeugnissen und fremden Erzeugnissen im Lohnauftrag (Lohnveredelung). Ein Teil der Unternehmen, die Galvaniseure, sind als zulassungsfreies Handwerk in die Handwerksrolle B eingetragen und in dieser Statistik nicht erfasst.
Die 62.000 in der Branche Beschäftigten erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro (8,3 Milliarden in 2017). Die Branche ist stark fragmentiert und wird von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) dominiert. Nur ein geringer Anteil der Betriebe erreicht Größen von mehr als 100 Mitarbeitern. Viele Unternehmen haben einen Jahresumsatz von unter einer Million Euro. Die vielen Kein- und Kleinstbetriebe sind in der Statistik gar nicht berücksichtigt.
Die Galvano- und Oberflächentechnik gehört zu den traditionell mittelständisch geprägten Industriebranchen in Deutschland. Sie liefert an einen breiten Abnehmerkreis. Wichtigste Kundengruppe ist unverändert die Automobilindustrie, die sowohl die Dienste von Lohnveredlern nutzt, als auch vorbehandelte Bleche und Bauteile einsetzt, die von Stahlunternehmen und anderen Zuliefergruppen gefertigt werden. Vielfach wird die Oberflächenveredelung fälschlich der jeweiligen Endproduktgruppe wie beispielsweise den Stahlherstellern zugeordnet.
Weitere wichtige Abnehmergruppen der Galvanotechnik sind der Maschinenbau, die Bauindustrie, die Medizintechnik sowie die Luft- und Raumfahrttechnik, neben Elektrotechnik, Verpackungsindustrie und (Tele-) Kommunikations- und Verkehrsindustrie.
Zu den am häufigsten eingesetzten Beschichtungsmetallen gehören Zink und Zinklegierungen, auf die wertbezogen rund 40 Prozent aller galvanischen Beschichtungen entfallen, gefolgt von Kupfer-, Nickel-, Chrom-, Zinn- und Edelmetall-Oberflächen. Zunehmend werden auch Legierungen dieser Metalle eingesetzt.
Der Wertanteil galvanischer Oberflächen beträgt – gemessen am Gesamtwert des Endproduktes – nur 5 bis 15 Prozent, dennoch spielt die Galvanotechnik bei der Verwirklichung innovativer Produktkonzeptionen eine entscheidende Rolle. Geschätzt rund 20 Prozent beträgt die erzielte Wertschöpfung der Oberflächenveredelung bei den Kundenunternehmen. Diese wirtschaftliche Komponente verbunden mit der hohen Qualität galvanischer Schichten ist der Schlüssel für die hohe Wertschöpfung der Galvanotechnik in Deutschland.
Deutlich wird der volkswirtschaftliche Nutzen der Branche auch bei den durch galvanische Schutzschichten verhinderten Korrosionsschäden. Deren Kosten belaufen sich in vielen Industrieländern auf etwa 3 bis 4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).