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Bioinspirierte Materialforschung im Fokus: Rückblick auf MatFo 2025 und MaterialsWeek 2025

Vom 2. bis 4. April 2025 verwandelte sich Frankfurt in einen Hotspot für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Zwei Veranstaltungen – die Materialforschungskonferenz MatFo2025 („Materialinnovationen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft“) und die MaterialsWeek 2025 der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM) – bündelten zahlreiche Vorträge, Workshops und Ausstellungen. 

Teilnehmer des ersten BioTrans-Workshops „Biologisierung der Technik als kreative Innovationsmethode"

Vortragssession und Workshop der Begleitmaßnahme BioTrans waren sehr gut besucht

Eine zentrale Rolle spielte die BMBF-Fördermaßnahme „Biologisierung der Technik: Bioinspirierte Material- und Werkstoffforschung“, deren Projekte eindrucksvoll zeigten, wie naturinspirierte Lösungen nicht nur für technologische Souveränität, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Fortschritt sorgen können.

Ein inspirierender Auftakt: Impulsvortrag auf der MatFo2025

„Die Natur hat es in 3,8 Milliarden Jahren vorgemacht: Zukunft hat, was anpassungsfähig ist, nachhaltig wächst und immer besser wird.“ So leitete BIOKON-Geschäftsführer Dr. Rainer Erb seinen Impulsvortrag ein, in dem es um zukunftsfähige Materialinnovationen dank Biologisierung der Technik ging. Er präsentierte dabei gelungene Beispiele für bioinspirierte Materialentwicklungen, etwa den Salvinia-Effekt zur Erzeugung einer lufthaltenden Schicht unter Wasser beispielsweise an Schiffsrümpfen oder im Inneren von Rohren oder die Haihaut-Struktur für Flugzeuge – beide zur Reduzierung von Reibung und damit für Ressourceneinsparung. Sein Fazit: Bioinspirierte Technologien können entscheidende Impulse für zukunftsfähige Werkstofflösungen liefern. Die BMBF-Initiative „Biologisierung der Technik“ und ihre Projekte haben daher großes Potenzial, die Liste der Best Practices künftig zu erweitern.

Exponate zum Anfassen: Der BdT-Stand

Ein Highlight auf der MatFo und MaterialsWeek war der Stand der BMBF-Fördermaßnahme „Biologisierung der Technik“. Neben informativen Projektübersichten konnten Besucherinnen und Besucher dort konkrete Exponate entdecken. Das Projekt ProBand veranschaulichte zum Beispiel mit Demonstratoren, wie sich die komplexe Struktur einer Bandscheibe für programmierbare Dämpfer für die Automatisierungstechnik nutzen lässt. CarBoMD zeigte ein Miniatur-Exponat des Medizin-Produkts, das als Knochen-Knorpel-Ersatz entwickelt wird, während SELF-X-FOR-IMPLANTS keramische Implantate und Probekörper mitbrachte, die Partikelabrieb durch Laserstrukturierung und Beschichtung verringern sollen. Alle Ausstellungsstücke belegten eindrucksvoll, wie vielseitig und praxisnah Bioinspiration bereits umgesetzt wird.

Themenschwerpunkt Biologisierung auf der MaterialsWeek

Am 3. April rückten auf der MaterialsWeek gleich sechs BMBF-Projekte in den Vordergrund: BioTrans, ProBand, AdapTribo-2, DeDrug-Bio, SELF-X-FOR-IMPLANTS und HEAL-X-Bioink zeigten anhand konkreter Forschungsergebnisse, wie biologische Prinzipien auf die Werkstoffentwicklung übertragen werden können. Die Bandbreite möglicher Anwendungsgebiete reichte von selbstregenerierenden Filtermaterialien für Kläranlagen über sortenreine, verschleißbeständige Kunststoffkomposite bis hin zu selbstheilenden Gewebestrukturen für die Medizin. Das große Spektrum möglicher Einsatzbereiche belegte den Innovationsschub, den die „Biologisierung der Technik“ in Deutschland auslösen kann.

Forschung im digitalen Wandel: Das BdT Doktoranden-Seminar

Am Nachmittag fand ein Doktoranden-Seminar statt, das die Rolle von Datenmanagement und Digitalisierung hervorhob. NFDI-MatWerk und die Plattform MaterialDigital (PMD) boten Einblicke in moderne Datenstrukturen, Tools und Services für die Materialwissenschaft. Dabei ging es nicht nur um effizientes Forschungsdatenmanagement, sondern auch um die Frage, welche Kompetenzen Forschende künftig benötigen, um ihre Forschungsgebiete fit für die Digitalisierung zu machen. Die Nachwuchswissenschaftler*innen diskutierten intensiv über die wachsende Bedeutung digitaler Methoden im Forschungsalltag.

Biologisierung der Technik als Kreativitätsmethode: Ein interaktiver Workshop

Den Schlusspunkt setzte am 4. April ein Workshop, bei dem die Teilnehmenden hautnah erlebten, wie man biologisches Wissen systematisch für Innovationsprozesse einsetzen kann. Zusammen mit den Experten Dr. Rainer Erb (BIOKON e.V.) und Markus Hollermann (Synera GmbH/die bioniker GbR) analysierten sie die Funktionen ausgewählter Gegenstände, suchten nach passenden biologischen Vorbildern und leiteten von diesen Funktionsprinzipien ab, die sich also in der Natur finden lassen und Inspiration für technische Weiterentwicklungen bieten. Ob Anpassungsfähigkeit, Multifunktionalität oder Selbstheilung – die Natur hält vielfältige Lösungsansätze bereit, die sich in die Materialforschung übertragen lassen – und das alles verknüpft mit Ressourceneffizienz, die für Pflanzen und Tiere lebensnotwendig ist und für die Technik erklärtes Ziel.

Fazit

Die MatFo2025 und die MaterialsWeek 2025 boten eindrucksvolle Einblicke in die faszinierende Welt der bioinspirierten Materialien. Die BMBF-Fördermaßnahme „Biologisierung der Technik“ leistete mit ihren Projekten einen wichtigen Beitrag und machte deutlich, dass naturinspirierte Innovationen nicht nur technisch überzeugend sind, sondern auch Antworten auf gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen liefern.

Weiterführende Informationen:
MatFo2025 – Materialinnovationen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft